Warum Ärzteproteste?

Bei Befragungen in der Bevölkerung wird der Berufsstand der Ärzte seit vielen Jahren unverändert als der angesehenste bewertet - ganz im Gegensatz zu den Bewertungen gegenüber Journalisten oder Politikern, die ständig damit beschäftigt sind, diese positive Einschätzung zu untergraben.
Das positive Image der Ärzte entsteht aus den Erfahrungen der einzelnen Personen mit ihren Ärzten - insbesondere auch ihren Hausärzten, denen die möglichst gute Versorgung ihrer Patienten am Herzen liegt, die für alle Probleme ein offenes Ohr haben und zu helfen versuchen, ohne sich jeden Handgriff und jede Überstunde bezahlen zu lassen.
Dieses selbstlose Verhalten war bis vor etwa 20 Jahren problemlos möglich, als Ärzte noch zu den "Großverdienern" gehörten.
Jetzt ist die Situation völlig verändert: Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch, so dass deutlich weniger Geld von den Arbeitnehmern in die Krankenkassen eingezahlt wird. Der Anteil der Rentner steigt immer weiter, wodurch immer mehr Personen von dem Geld versorgt werden müssen. Die immer mehr älteren Patienten haben naturgemäß viel mehr Krankheiten als jüngere. Und schließlich gibt es durch den Fortschritt der Medizin viele, neue, teure! vorbeugende Maßnahmen (z.B. Cholesterinsenker, Blutdruckmedikamente, Tabletten gegen Durchblutungsstörungen oder gegen Diabetes), teure Untersuchungsmöglichkeiten (z.B. Computer- und Kernspintomografie, Herzkatheter) und neue, teure Behandlungsmöglichkeiten (z.B. Chemotherapien, künstliche Gelenke, Transplantationen, Gefäßoperationen). Diese gewaltigen Kosten konnten nicht mehr durch eine noch stärkere Erhöhung der Kassenbeiträge der Arbeitnehmer ausgeglichen werden. Es folgten 14! Gesundheitsreformen und -reförmchen, die insbesondere bei den "Leistungserbringern" die Kosten reduzierten und eben auch die Einnahmen der Ärzte drastisch verminderten.
Inzwischen hat es die Politik erreicht, dass Ärzte, die sich niederlassen wollen, kaum mehr ihre Kredite abzahlen können - wenn sie überhaupt noch welche bekommen. Zugegeben, bei einigen Fachärzten ist die Einnahmesituation noch recht ansehnlich, aber beispielsweise in Berlin hat ein Drittel aller Hausärzte ein monatliches Nettoeinkommen zwischen 1.600 und 2000 Euro.
In Skandinavien, England, Frankreich, der Schweiz, Österreich und in den USA verdienen Ärzte doppelt- bis dreimal so viel wie hier - bei geringeren Arbeitszeiten!
Unser Abrechnungssystem (auch das neue) zählt nur nach Punkten. Ein Punkt sollte bei der betriebswirtschaftlichen Berechnung ursprünglich 10 Pfennig - also 5,11 Cent - wert sein, jetzt sind wir bei etwa 4 Cent angelangt - in den neuen Bundesländern bei teilweise deutlich unter 3 Cent!
Seit mehreren Jahren bekommt jede Praxis eine maximal abrechenbare Gesamtpunktzahl zugeteilt, die aber völlig unzureichend ist: Wir - wie fast alle Fachgruppen - liegen 20 bis 30% darüber. Das führt dazu, dass wir die letzten drei Wochen im Quartal arbeiten "dürfen", ohne dafür Geld zu bekommen. Im Gegenteil müssen wir noch Geld mitbringen für unsere Angestellten und die weiterlaufenden allgemeinen Praxiskosten.
Zum Schluss ein Abrechnungsbeispiel: Ein normaler Hausbesuch ist 400 Punkte wert, also bei 4 Cent pro Punkt 16 Euro, dazu 3,20 Euro Wegegeld und zumindest eine "Konsultationsgebühr" von etwa 1,40 Euro. Wenn ich länger als 10 Minuten berate, darf ich nochmals etwa 6 Euro abrechnen. Gesamtbetrag pro Hausbesuch also 20 bis 26 Euro!! Sehen Sie mal auf Ihre letzte Handwerkerrechnung, da sind allein für die Wegepauschale 20 bis 30 Euro zu bezahlen.
In den letzten drei Wochen im Dezember habe ich die notwendigen Besuche ganz ohne Vergütung durchgeführt! Fragen Sie mal irgendeine andere Berufsgruppe, ob sie das auch wie selbstverständlich tun würde.
Die Arbeitsbelastung (natürlich ohne Extravergütung!) durch zusätzliche Verwaltungstätigkeiten, Dokumetationsverpflichtungen und Kassenanfragen nimmt ständig zu.
Es ist klar, dass auch wir Ärzte bei den sehr eingeschränkten Kassenmitteln wirtschaftlich verordnen müssen, ebenso klar ist, dass gegen einzelne "schwarze Schafe" vorgegangen werden muss, die sich auf betrügerische Weise zu Lasten der Kollegen oder der Kassen bereichern wollen. Aber die neue Drohung durch Frau Ulla Schmidt übersteigt die Grenzen des Ertäglichen, dass nämlich die verordnenden Ärzte einen großen Anteil an den Medikamentenkosten tragen müssen, wenn sie eine bestimmte Grenze überschreiten - im Gegenzug ist ein Bonus vorgesehen beim Unterschreiten der Grenze. Um die Praxis-Pleite zu vermeiden, führt das zur Rationierung an wichtigen Medikamenten und untergräbt das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Arzt!
Wir bitten Sie um Verständnis und um Unterstützung unserer Forderungen:
Das positive Image der Ärzte entsteht aus den Erfahrungen der einzelnen Personen mit ihren Ärzten - insbesondere auch ihren Hausärzten, denen die möglichst gute Versorgung ihrer Patienten am Herzen liegt, die für alle Probleme ein offenes Ohr haben und zu helfen versuchen, ohne sich jeden Handgriff und jede Überstunde bezahlen zu lassen.
Dieses selbstlose Verhalten war bis vor etwa 20 Jahren problemlos möglich, als Ärzte noch zu den "Großverdienern" gehörten.
Jetzt ist die Situation völlig verändert: Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch, so dass deutlich weniger Geld von den Arbeitnehmern in die Krankenkassen eingezahlt wird. Der Anteil der Rentner steigt immer weiter, wodurch immer mehr Personen von dem Geld versorgt werden müssen. Die immer mehr älteren Patienten haben naturgemäß viel mehr Krankheiten als jüngere. Und schließlich gibt es durch den Fortschritt der Medizin viele, neue, teure! vorbeugende Maßnahmen (z.B. Cholesterinsenker, Blutdruckmedikamente, Tabletten gegen Durchblutungsstörungen oder gegen Diabetes), teure Untersuchungsmöglichkeiten (z.B. Computer- und Kernspintomografie, Herzkatheter) und neue, teure Behandlungsmöglichkeiten (z.B. Chemotherapien, künstliche Gelenke, Transplantationen, Gefäßoperationen). Diese gewaltigen Kosten konnten nicht mehr durch eine noch stärkere Erhöhung der Kassenbeiträge der Arbeitnehmer ausgeglichen werden. Es folgten 14! Gesundheitsreformen und -reförmchen, die insbesondere bei den "Leistungserbringern" die Kosten reduzierten und eben auch die Einnahmen der Ärzte drastisch verminderten.
Inzwischen hat es die Politik erreicht, dass Ärzte, die sich niederlassen wollen, kaum mehr ihre Kredite abzahlen können - wenn sie überhaupt noch welche bekommen. Zugegeben, bei einigen Fachärzten ist die Einnahmesituation noch recht ansehnlich, aber beispielsweise in Berlin hat ein Drittel aller Hausärzte ein monatliches Nettoeinkommen zwischen 1.600 und 2000 Euro.
In Skandinavien, England, Frankreich, der Schweiz, Österreich und in den USA verdienen Ärzte doppelt- bis dreimal so viel wie hier - bei geringeren Arbeitszeiten!
Unser Abrechnungssystem (auch das neue) zählt nur nach Punkten. Ein Punkt sollte bei der betriebswirtschaftlichen Berechnung ursprünglich 10 Pfennig - also 5,11 Cent - wert sein, jetzt sind wir bei etwa 4 Cent angelangt - in den neuen Bundesländern bei teilweise deutlich unter 3 Cent!
Seit mehreren Jahren bekommt jede Praxis eine maximal abrechenbare Gesamtpunktzahl zugeteilt, die aber völlig unzureichend ist: Wir - wie fast alle Fachgruppen - liegen 20 bis 30% darüber. Das führt dazu, dass wir die letzten drei Wochen im Quartal arbeiten "dürfen", ohne dafür Geld zu bekommen. Im Gegenteil müssen wir noch Geld mitbringen für unsere Angestellten und die weiterlaufenden allgemeinen Praxiskosten.
Zum Schluss ein Abrechnungsbeispiel: Ein normaler Hausbesuch ist 400 Punkte wert, also bei 4 Cent pro Punkt 16 Euro, dazu 3,20 Euro Wegegeld und zumindest eine "Konsultationsgebühr" von etwa 1,40 Euro. Wenn ich länger als 10 Minuten berate, darf ich nochmals etwa 6 Euro abrechnen. Gesamtbetrag pro Hausbesuch also 20 bis 26 Euro!! Sehen Sie mal auf Ihre letzte Handwerkerrechnung, da sind allein für die Wegepauschale 20 bis 30 Euro zu bezahlen.
In den letzten drei Wochen im Dezember habe ich die notwendigen Besuche ganz ohne Vergütung durchgeführt! Fragen Sie mal irgendeine andere Berufsgruppe, ob sie das auch wie selbstverständlich tun würde.
Die Arbeitsbelastung (natürlich ohne Extravergütung!) durch zusätzliche Verwaltungstätigkeiten, Dokumetationsverpflichtungen und Kassenanfragen nimmt ständig zu.
Es ist klar, dass auch wir Ärzte bei den sehr eingeschränkten Kassenmitteln wirtschaftlich verordnen müssen, ebenso klar ist, dass gegen einzelne "schwarze Schafe" vorgegangen werden muss, die sich auf betrügerische Weise zu Lasten der Kollegen oder der Kassen bereichern wollen. Aber die neue Drohung durch Frau Ulla Schmidt übersteigt die Grenzen des Ertäglichen, dass nämlich die verordnenden Ärzte einen großen Anteil an den Medikamentenkosten tragen müssen, wenn sie eine bestimmte Grenze überschreiten - im Gegenzug ist ein Bonus vorgesehen beim Unterschreiten der Grenze. Um die Praxis-Pleite zu vermeiden, führt das zur Rationierung an wichtigen Medikamenten und untergräbt das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Arzt!
Wir bitten Sie um Verständnis und um Unterstützung unserer Forderungen:
- Rücknahme der letzten Rationierungs- und Budgetzwänge
- angemessene Bezahlung in Euro
- geregelte Arbeitszeiten (insbesondere der Krankenhausärzte)
- Entlastung von überbordender Bürokratie